Hallo, Lockenkopf!
Aller Anfang ist schwer – so auch bei der Haarpflege. Wo manche Menschen sich ein Duschgel für Gesicht, Körper und Haare zulegen, graust es andere. Für verschiedene Bedürfnisse, Körperregionen und eine andere Porosität sollten es meistens mehrere Produkte sein. So auch bei mir!
Denn ich möchte meine Haare auf die richtige Weise pflegen. Gerade bei sturen Locken und Wellen kann das oft den Unterschied machen. Da reicht ein Allround-Produkt meistens nicht aus, um das Beste aus seiner Mähne zu machen. Doch wo fängt man am Sinnvollsten an? Was ist die Porosität und wie beeinflusst sie deine Pflege? Kurz gesagt: Die Porosität ist eine Eigenschaft deiner Haare, die mit bestimmt, wieviel Feuchtigkeit und Pflege dein Haar aufnehmen und auch halten kann.
Im Gewusel von Google, Youtube und Facebook habe ich nach und nach herausgefunden, wie meine Haare beschaffen sind, was sie benötigen und wie ich ihre Bedürfnisse am Besten stillen kann. Wichtig dabei ist es zunächst, die eigene Haarstruktur herauszufinden, denn die ist bei jedem Menschen anders.
Wenn jetzt schon Fragezeichen über deinem Kopf schweben, kann ich dich beruhigen! Die Porosität ist, wenn man sich einmal damit beschäftigt, recht leicht zu verstehen. Und um dir dies zu erleichtern, habe ich einen kleinen Guide verfasst.
Hier kannst du kurz und bündig erfahren, welche Porositäten Haare haben können und inwiefern diese die Pflege und das Styling beeinflussen. So hast du bald schon den ersten Schritt zu geschmeidigen, gesunden Locken getan!
Was ist die Porosität und wie entsteht diese?
Um uns dieser Frage zu nähern, müssen wir uns zunächst fragen: Aus was bestehen Haare?
Ein einzelnes Haar besteht aus einer Wurzel, die in der (Kopf-)Haut verankert ist, um dem für uns sichtbaren Teil des Haares. Dieser besteht aus mehreren Schichten.
Mittig im Haar liegt das Haarmark („Medulla“), welche unter dem Mikroskop meist als Hohlraum ohne nennenswerte Struktur erkannt werden kann. Sie macht nur einen kleinen Teil des Haars aus.
Dann folgt die Rinde („Cortex“). Diese macht ca. 80% unserer Haarmasse aus und besteht aus einer Vielzahl von feinsten Keratinfasern. Das Keratin der Haare sorgt für Elastizität und Biegsamkeit und liegt in Form von immer wieder ineinander verschlungenen Proteinen vor. Durch zu große Hitze oder chemischen Prozesse werden diese eiweißreichen Proteinfasern geschädigt. Trockene, frizzige und brüchige Haare können die Folge sein.
Die äußerste Schicht des Haars, Cuticula genannt, besteht aus abgestorbenen, verhornten Zellen, welche sich übereinanderlagern. Der Zustand der Cuticula hilft dir dabei, deinen Haartyp zu bestimmen und die richtige Haarpflege zu finden – denn auch sie kann durch Hitze, falsche Pflege oder chemische Behandlunden Schaden erleiden.
Dies kannst du dir wie folgt vorstellen: Sind die Haare „ungeschädigt“, sind die Keratinfasern der Haare und die Schuppenschicht intakt. Dadurch liegen die Schuppen nah aneinander; das Haar glänzt, wirkt geschmeidig und verliert kaum Feuchtigkeit an die Umgebung. Je mehr deine Haare geschädigt werden, desto weiter öffnet sich die Schuppenschicht. Das Haar kann Feuchtigkeit nicht mehr so gut halten, die Elastizität lässt nach und die Haare werden brüchig und trocken.
Welche Porositäten gibt es?
Im Großen und Ganzen gibt es drei verschiedene Haar-Porositäten.
Diese nennen sich hoch porös, mittel porös und niedrig bzw. gering porös.
Eigentlich ganz einfach, oder? Aber es kann gut sein, dass du in einigen Gruppen oder auf Websites ebenso auf folgende Begriffe triffst: high, med oder low por(osity), also die englischen Bezeichnungen, oder +por (hoch porös) sowie -por (niedrig porös). Lass dich davon nicht verwirren!
Doch was genau bezeichnen diese Begriffe nun? Schauen wir uns eins nach dem anderen an.
Niedrig porös
- gilt optisch als die „gesündeste“ Haarporosität
- Schuppenschicht liegt kompakt an
- Die Haare wirken glatt und glänzend
- Pflege, Wasser und Haarfarbe dringen schwerer ins Haar ein
- Build-Up (Ablagerung von Pflege- und Stylingprodukten auf der Haaroberfläche) kann schneller entstehen → die Haare können fettig oder schmierig wirken
- das Durchnässen und Trocknen der Haare dauert sehr lange, da einmal eingedrungene Feuchtigkeit durch die enge Schuppenschicht festgehalten wird
- meistens werden eher feuchtigkeitsspendende als proteinreiche Produkte benötigt
- Bei Proteinen sollten möglichst kleine gewählt werden, da diese die Schuppenschicht am leichtesten durchdringen können (Amino Acids, Seiden- oder hydrolisierte Proteine)
Mittel porös
- Der „Idealzustand“ der Haare: Die Schuppenschicht ist kompakt, aber nicht so eng, dass keine Feuchtigkeit eindringen kann
- meistens leicht zu pflegen und zu stylen
- die Haare glänzen und nehmen Produkte und Haarfarben gut auf (dennoch solltest du es mit schädlichen Inhaltsstoffen natürlich nicht übertreiben)
- Locken halten oft mit wenig Aufwand recht lange
- die Haare werden recht schnell nass und trocknen meist in 1 – 2 Stunden an der Luft
- Eine Mischung aus Feuchtigkeit und Proteinen ist hier ideal
Hoch porös
- die Haare gelten als am ehesten geschädigt
- die Schuppenschicht ist weit geöffnet bzw. kann richtige Lücken aufweisen – dies kann genetisch oder hormonell bedingt sein, aber meistens spielen auch Hitze- oder Farbbehandlungen eine Rolle
- Pflege und Feuchtigkeit werden schnell eingesogen, gehen aber auch schnell wieder verloren
- das Haar wirkt schnell trocken und stumpf, fühlt sich rau an und wird bei Regen schnell frizzig
- die Trocknungszeit ist sehr kurz, an der Luft meistens unter einer Stunde
- Beim kämmen oder frisieren brechen die Haare leichter
- Versiegelnde Öle und schonende, hitze- und chemiearme Routinen können helfen
- es sollte sowohl Feuchtigkeit als auch aufbauende Proteine verwendet werden
Wie finde ich meine Porosität heraus?
Um die Porosität deiner Haare festzustellen, gibt es einige Tipps und Tricks. Diese garantieren dir aber leider nicht, dass alle deine Haare exakt eine Porosität haben und dies auch so bleibt. Denn da die Beschafftnheit der Haare sich ändern kann, ist es möglich, mehrere Porositäten gleichzeitig auf deinem Kopf zu haben. Die Spitzen beispielsweise sind meistens belasteter und somit auch poröser als die „jüngsten“, oberen Zentimeter deiner Haare.
Daher ist es wichtig, die Ergebnisse der Tests nicht zu streng zu sehen. Lieber solltest du schauen, wohin deine Haare eher tendieren und auch immer mal überprüfen, ob die Ergebnisse sich verändert haben.
Denn mit guter Pflege und Zeit kannst du deine Haarstruktur verändern bzw. verbessern. Mit der Zeit wird es immer leichter werden, die Bedürfnisse deiner Haare zu verstehen und deine Pflege dahingehend anzupassen.
Die Tests zur Porosität habe ich dir hier zusammengefasst. Außerdem kannst du einige Techniken und Produkttipps finden, die zur jeweiligen Porosität passen. Welche Kombination für dich am Besten passt, musst du dann herausfinden. Aber ich helfe dir gerne bei deiner Reise, sodass du den Spaß am ausprobieren beibehälst und nicht frustriert aufgibst.
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Sehr gut geschrieben und erklärt. Gefällt mir gut.